Pflegekräfte halten – Einnahmen sichern

Fehlen in einer Einrichtung Pflegekräfte, zum Beispiel weil sich Kündigungen häufen, muss die Belegung reduziert werden und in Folge sinken die Einnahmen. So kann ein Pflegeheim leicht in die Verlustzone rutschen. Mitarbeitende zu halten ist also Voraussetzung, um die Existenz einer Einrichtung zu sichern. Die spannende Frage ist: Wie geht das? Was ist dafür entscheidend? Ein Obstkorb im Pausenraum, Bonuszahlungen, der Betriebsausflug? Oder vielleicht etwas ganz anderes?

Pflegekräfte halten - Einnahmen sichern

Das Beratungsunternehmen Gallup misst regelmäßig die Arbeitszufriedenheit und die Arbeitgeberbindung von Beschäftigten in Deutschland. Laut der aktuellen Studie aus diesem Jahr ist es darum zurzeit nicht gut bestellt: Vier von zehn Befragten schauen sich schon nach weniger als zwölf Monaten im Unternehmen bereits wieder nach einem neuen Job um. Nur 14 Prozent der Arbeitnehmer fühlen sich emotional stark an den Arbeitgeber gebunden. „Die Gallup-Zahlen stellen einen Durchschnitt aus allen Branchen dar. In der Pflegebranche sind die Zahlen aufgrund der aktuellen Belastung wahrscheinlich sogar noch dramatischer.“, vermutet Terranus-Geschäftsführerin Anja Sakwe Nakonji.

Führungsqualität ist der alles entscheidende Faktor

Woran fehlt es den Arbeitnehmern? Studien in verschiedenen Branchen haben gezeigt, dass monetäre Benefits und andere materielle Extras nur eine kurzfristige Wirkung auf Motivation und Mitarbeiterbindung haben. Die Gründe für die mangelnde Arbeitnehmerbindung sieht das Gallup-Institut vielmehr in der mangelnden Führungskultur in vielen Unternehmen: Nur 22 Prozent der Studien-Teilnehmer sind uneingeschränkt mit ihrem direkten Vorgesetzten zufrieden. Kündigungsgrund schlechte Führungsqualität? Das deckt sich auch mit der Erfahrung von Terranus. „Wir kennen mehrere Beispiele, wo in einer gut funktionierenden und wirtschaftlich erfolgreichen Einrichtung nach einem Wechsel der Pflegedienstleitung bzw. Einrichtungsleitung sich das Blatt komplett gewendet hat: Die Atmosphäre verschlechterte sich, mehr und mehr Mitarbeitende haben gekündigt, die Belegung musste deshalb eingeschränkt werden. Schließlich schrieb die ehemals gewinnbringende Einrichtung rote Zahlen.“, berichtet Anja Sakwe Nakonji. „Ob Mitarbeitende sich dauerhaft wohlfühlen, hängt mehr als alles andere von der Qualität der Führung ab“, so Sakwe Nakonji weiter. Das bedeutet: Schlechte Führung ist auch ein Risikofaktor für Investoren.

Was sind die Kardinalfehler in der Führung?

  • Autoritärer Führungsstil: Führungskräfte, die besserwisserisch auftreten und einfach nur Anweisungen geben ohne Zusammenhänge zu erklären, demotivieren die Mitarbeitenden. Fachkräfte wollen den Sinn in Ihrer Arbeit erkennen und ihre eigene Perspektive auf Arbeitsabläufe und die Lösung von Problemen einbringen. Führungskräfte sollten sich daher Zeit nehmen, den Mitarbeitenden zuzuhören und sie bei der Gestaltung von Arbeitsprozessen einbinden. Das verbessert nicht nur die Stimmung im Team, sondern auch die Arbeitsqualität.
  • Mangelnde Orientierung: Auch das Gegenteil von einem autoritären Führungsstil wirkt sich ungünstig auf die Mitarbeiterbindung aus. Kernaufgabe von Führungskräften ist es, Ziele zu setzen und klare Regeln für die Zusammenarbeit zu definieren, idealerweise auch das unter Einbeziehung der Mitarbeitenden. Und natürlich müssen Vorgesetzte auch Aufgaben delegieren, dabei sollte aber immer der Sinn-Zusammenhang vermittelt werden (Was? Wie? Warum? Bis wann?).
  • Fehlendes Feedback: Mitarbeitende wollen gesehen werden und wissen, wo sie mit Ihrer Arbeitsleistung stehen. Vor allem wollen sie mit Ihren Stärken wahrgenommen werden. Das vermissen in Deutschland viele Beschäftigte noch: In der Gallup-Studie gaben nur 27 Prozent der Befragten an, dass ihre Stärken in ihrem Arbeitsalltag im Mittelpunkt stehen. Mitarbeitende, die Wertschätzung erleben und ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden, sind nicht nur zufriedener, sondern bringen auch mehr Leistung. Passieren Fehler, sollten Führungskräfte damit offen und konstruktiv umgehen, das heißt Fehler als Chance zur Qualitäts-Steigerung betrachten und entsprechend kommunizieren.
  • Mangelnde Identifikation: Liefern Sie Mitarbeitenden gute Gründe, warum sie gerade in Ihrer Einrichtung bleiben sollten! Dazu müssen Ziele, ein Leitbild, eine Unternehmens-Philosophie und gemeinsame Werte definiert, kommuniziert und – ganz wichtig – glaubwürdig gelebt werden. Im Alltag tragen auch Gemeinschafts- und Social-Media-Aktivitäten zur Identifikation mit dem Betrieb bei. Wenn es um Veränderungen oder Einschnitte geht, ist es für eine Einrichtung von existenzieller Bedeutung, dass Führungskräfte Sinn und Notwendigkeit der Maßnahmen umfassend und auf motivierende Weise kommunizieren.

Noch ein Tipp von der erfahrenen Pflegeheim- und Krankenhaus-Managerin Anja Sakwe Nakonji: „Garantie-Rezepte für die Führung in der Pflege gibt es nicht, weil wir es dort mit unterschiedlichen Menschen zu tun haben. Deshalb sollten Führungskräfte jede Person in der Belegschaft individuell betrachten. Fragen Sie sich: Was braucht genau dieser Mensch, um motiviert zu sein?“ Einer, der genau so vorgeht, ist Jürgen Sturm, seit 14 Tagen Heimleiter in der „Senioren-Residenz am Park“ in Bad Bramstedt: „Das erste, was ich hier tue, ist gute Kontakte zu den Mitarbeitenden aufbauen. Das ist die wichtigste Aufgabe einer Führungskraft. Die Mitarbeitenden sind unser Kapital!“ Terranus hat ihn im Rahmen eines Interim Management-Mandats für die Einrichtung gewonnen.

So behalten Sie die Arbeitgeberattraktivität immer im Blick

Pflegekräfte können es sich heute leisten, spontan zu kündigen, wenn es Ihnen an einem Arbeitsplatz nicht mehr gefällt, sie finden sofort anderswo eine neue Stelle. Und in sozialen Netzwerken wie kununu.de verbreiten sich Meinungen, wie attraktiv eine bestimmte Einrichtung als Arbeitgeber ist. Das beeinflusst wiederum Bewerber. So kann durch schlechte Führung für ein bestimmtes Haus ein Teufelskreis aus Personalmangel entstehen. „Investoren oder Geschäftsführer von Betreiber-Unternehmen sollten deshalb die Arbeitgeberattraktivität auch von einzelnen Einrichtungen immer im Blick behalten“, empfiehlt Anja Sakwe Nakonji. Warn-Signale für eine unzureichende Führungs-Qualität sind

  • Fluktuation: Gibt es häufigen Personalwechsel? Bleiben neue Pflegekräfte nur wenige Wochen oder Monate in der Einrichtung? Das sind Hinweise auf ein schlechtes Betriebsklima, Probleme in der Aufgabenverteilung und Unzufriedenheit mit den Führungskräften.
  • Krankenstand: Liegen die durchschnittlichen pro-Kopf-Fehltage höher als im Branchendurchschnitt? Dann spricht das für Überlastung, Konflikte und mangelnde Wertschätzung bzw. mangelndes Sinn-Erleben.
  • Atmosphäre: Welche Stimmung in einem Pflegeheim herrscht, lässt sich für Besucher sofort erkennen. Unglücklich wirkende Bewohner und unfreundliches, erschöpft wirkendes, abweisendes Personal sind deutliche Anzeichen für ein schlechtes Betriebsklima. Aber Vorsicht: Es kann sich dabei auch um eine nicht repräsentative Momentaufnahme handeln, an einem Tag, an dem zufällig vieles schiefgeht.

Eine objektive Möglichkeit, die Führungsqualität in einer Einrichtung und deren wirtschaftliche Lage systematisch und kontinuierlich zu bewerten, ist das Monitoring. Dabei werten die Terranus-Consultants nicht nur Kennzahlen aus, sondern sie verschaffen sich auch einen umfassenden persönlichen Eindruck vor Ort. Wir beraten Sie gern zu dieser Leistung. Sprechen Sie uns einfach an!

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