Bedarfskompass Hannover: Solides Fundament
Bescheiden und bodenständig: In aller Stille überflügelt Hannover bei der Zahl verfügbarer Pflegeplätze die großen deutschen Metropolen und lässt selbst den Bundesdurchschnitt deutlich hinter sich. Bis 2040 jedoch wächst auch hier die Altersgruppe 65+ noch einmal kräftig, wie der TERRANUS Bedarfskompass zeigt.
Es scheint die Bodenständigkeit zu sein, die der Stadt in der norddeutschen Tiefebene ihren besonderen Charme verleiht. Denn jenseits aller Großstadt-Attitüden glänzt Hannover mit soliden Werten, die ihre Bewohner zu schätzen wissen. So nimmt die „grünste Stadt Deutschlands“ mit dem riesigen Stadtwald Eilenriede und den Herrenhäuser Gärten auch eine führende Rolle ein, wenn es um die aktuelle Versorgungsstruktur für pflegebedürftige Menschen geht. Ein Grund dafür mag die recht konstante Einwohnerzahl der niedersächsischen Landeshauptstadt sein. In den letzten 100 Jahren pendelte sie kontinuierlich um die 500.000-Marke und trotz des Zuwachs in den letzten Jahren, kann in Hannover vom Verdichtungsstress der anderen deutschen Metropolen keine Rede sein.
Mögen auch die Bodenrichtwerte zwischen dem schlichten Mühlenberg und dem edleren Waldheim erheblich variieren, sprengten sie 2019 selbst in der teuersten Gegend nicht die 1.000-Euro-Marke. In München werden dagegen in Vierteln wie Altbogenhausen oder im Herzogpark inzwischen bereits bis zu 5.000 Euro verzeichnet. Moderate Preise und verfügbare Flächen sorgten bislang wohl dafür, dass Hannover ausreichend Pflegeheime errichtete und mit einem Versorgungsgrad von 6,17 Prozent den höchsten Wert der bislang im TERRANUS Bedarfskompass analysierten Städte belegt. In München liegt die Versorgungsquote der Generation 65+ nur bei bescheidenen 2,9 Prozent, auch Berlin rangiert mit 4,84 und Hamburg mit 5,28 Prozent noch deutlich hinter Hannover.
Hannoveraner Pflegeheime: Auslastungsquote unter Bundesdurchschnitt
Und so stehen in der Landeshauptstadt an Ihme und Leine derzeit noch ausreichend freie Plätze für Pflegebedürftige bereit, die Auslastungsquote der Pflegeheime liegt insgesamt mit rund 89 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 92,9 Prozent (Stand 2018). Während Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in Städten wie Köln immer häufiger abgewiesen werden, dürfte dies, zumindest statistisch, in Hannover im Moment selten der Fall sein, wie der TERRANUS Bedarfskompass belegt.
Stadt für Stadt analysiert TERRANUS dabei nicht nur, wie die aktuelle Situation aussieht, sondern auch wie sich der Bedarf an Pflegeplätzen bis zum Jahr 2040 in den deutschen Metropolen und Ballungszentren entwickeln wird. Damit liefert er ein verlässliches Instrument dafür, wo Investitionen in professionelles Pflegepersonal und bauliche Infrastruktur besonders dringend benötigt wird. Neben dem Bedarfskompass für Hannover veröffentlichte Deutschlands führende Managementberatung für den Betrieb von Pflege- und Sozialimmobilien bereits die Zahlen für Berlin, Hamburg, München und Köln, weitere fünf Städte folgen.
Hannover altert rasch: In Neubauten investieren
Doch auch für Hannover steht der Bedarfskompass bis 2040 auf „rot“, immer vorausgesetzt die Niedersachsen möchten den zugeben hohen Versorgungsgrad beibehalten. „Und das sollten sie in jedem Fall anstreben“, erklärt TERRANUS Geschäftsführer Markus Bienentreu, „denn in Zukunft werden immer weniger Familienmitglieder auf einen schwer Pflegebedürftigen entfallen – zum einen, weil die Generation der Babyboomer selbst weniger Kinder hat, zum anderen, weil die Erwerbsquote unter Frauen steigt und die Familien weiter verstreut leben.“ Demnach wird künftig ein höherer Anteil der Pflegedürftigen stationär versorgt werden müssen, darauf ist Hannover derzeit besser vorbereitet als andere Großstädte in Deutschland.
Für Investitionen in Pflegeheime bedeutet dies: Bis 2040 steigt die Bevölkerung der Altersgruppe 65+ von derzeit rund 103.000 auf dann rund 140.000 Menschen. Würden die Niedersachsen in Zukunft den Versorgungsgrad auf 5,5 Prozent absenken, werden bis dahin 23,9 Prozent oder 1.483 zusätzliche Pflegeplätze benötigt – Ersatzbauten für Plätze in veralteten Einrichtungen sind darin noch nicht enthalten. Legt man statistisch – entsprechend der Systematik für die anderen Städte im Bedarfskompass – den aktuell vergleichsweise hohen Versorgungsgrad von 6,17 Prozent zu Grunde, müssten bis dahin gar 39,2 Prozent oder 2.436 zusätzliche Pflegeplätze geschaffen werden.
Schafft die niedersächsische Landeshauptstadt jetzt gute Rahmenbedingungen für Investoren und Betreiber, dürfte dies in den kommenden zwei Dekaden zu leisten sein. Damit pflegt sie auch künftig in puncto Versorgungsstruktur ihr Image einer bodenständigen Großstadt, deren versteckte Talente von ihren Bewohnern geschätzt werden.
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