Mehr Verlässlichkeit für Investitionen

„Investitionen in Seniorenimmobilien werden in Zukunft nur dann ausreichend getätigt“, erklärt Markus Bienentreu, „wenn die Finanzierung auskömmlich und verlässlich, also politisch gewollt ist.“ Zum Start der EXPO REAL formuliert der TERRANUS-Geschäftsführer zentrale Zukunftsfragen und Trends für die Wohn- und Versorgungsstrukturen der Generation 65+.

Die sieben zentralen Zukunftsfragen und Trends für Wohn- und Versorgungsstrukturen älterer Menschen auf einen Blick:

1. Individueller, bunter und vielfältiger

Die Wohn- und Versorgungsstrukturen für die Generation 65+ werden differenzierter sein als je zuvor. „Wer es sich leisten kann, gestaltet auch als Senior sein Wohnangebot entsprechend dem eigenen Lebensstil und den persönlichen Bedürfnissen“, erklärt TERRANUS-Geschäftsführer Markus Bienentreu zum Start der EXPO REAL in München. In Zukunft werden Investoren, Wohnwirtschaft und Betreiber dieser Entwicklung mit kreativen und differenzierten Angeboten begegnen müssen, um den individuellen Lebensentwürfen der Senioren gerecht zu werden.

2. Sich ehrlich machen

Die Kosten für die Versorgung der älteren Menschen steigen kontinuierlich und nehmen mit dem Renteneintritt der Babyboomer, der zahlenmäßig größten Generation aller Zeiten, künftig nochmal an Fahrt auf. „Es droht ein Generationenkonflikt“, so Markus Bienentreu, in dem die Jüngeren durch die explodierenden Kosten für die Versorgung und Pflege der Älteren erheblich belastet würden und dies nicht mehr leisten könnten oder wollten. „Wir müssen eine offene und ehrliche Diskussion darüber führen, was uns die Versorgung älterer Menschen wert ist“, so Bienentreu, „und unser Handeln am Ergebnis dieses gesellschaftlichen Diskurses konsequent ausrichten.“ Ein Blindflug durch Einzelentscheidungen und -maßnahmen sei dabei wenig hilfreich.

3. Verlässlichkeit schaffen

Investitionen in Seniorenpflegeimmobilien werden in Zukunft nur dann in ausreichendem Maße erfolgen, wenn die Refinanzierung auskömmlich ist und durch politische Rahmenbedingungen verlässlich gestaltet wird. „Derzeit rechnen sich Investments in Pflegeimmobilien nur noch, weil die Renditeansprüche der Investoren in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sind“, erklärt Bienentreu, „dabei spiegeln die Renditen längst nicht mehr in jedem Bundesland die Risiken der Spezialimmobilie wider.“ So seien etwa die Investitionsfolgekosten in keinem Bundesland – mit Ausnahme von Baden-Württemberg – an die explodierenden Baukosten angepasst worden. Zudem müsse auch die langfristige Entwicklung der Refinanzierung (Investitionsfolgekosten) den Gegebenheiten anderer Immobilienmärkte folgen, damit sich Investoren auch in Zukunft für Seniorenimmobilien entscheiden. Dazu zählt zum Beispiel eine Indexierung, die bei langen Laufzeiten der Verträge obligatorisch ist.

4. Ganzheitlich denken

„Die sektorale Trennung von ambulanter und stationärer Pflege entspricht längst nicht mehr der aktuellen Versorgungswirklichkeit und muss dringend aufgelöst werden“, erklärt Markus Bienentreu. Bereits heute lassen sich die hybriden Wohn- und Versorgungsformen kaum noch in dieses Schema pressen. Zudem führt die Trennung mitunter zu einer Überinanspruchnahme der Pflegeversicherung, indem verschiedene Leistungen miteinander kombiniert werden. Wenn die Zuschüsse in der ambulanten Versorgung (Stichwort Stapelabrechnung) höher sind als im stationären Setting, muss die Frage erlaubt sein, ob dies (volks-)wirtschaftlich sinnvoll ist.

5. Neues entwickeln

„Die Fachkraftquote in Pflegeeinrichtungen ist angesichts des Fachkräftemangels viel zu starr, weltfremd und schlicht nicht zu halten“, erklärt Markus Bienentreu, „sie ist eine Schimäre, denn ein Qualifikationsmix aus diversen Berufsgruppen verspricht eine mindestens gleichwertige, wenn nicht gar bessere Versorgung älterer Menschen.“ Zudem existiert die Quote bereits heute lediglich als theoretischer Wert. Denn würde man die tatsächlich vorgehaltene Fachkraftquote ermitteln, läge sie im Bundesdurchschnitt aktuell unter 50 Prozent. In Zukunft dürfte sich der Fachkräftemangel durch die steigende Zahl von Pflegebedürftigen weiter verschärfen. Eine Weiterentwicklung von Pflege- und Betreuungskonzepten scheint vor diesem Hintergrund weitaus sinnvoller als eine starre, die Realität negierende Regelung.

6. Einheitlichkeit gefragt

Die Bauvorschriften für stationäre Pflegeeinrichtungen sollten länderübergreifend vereinheitlicht werden. Einbettzimmerquoten zwischen 60 Prozent in Berlin und 100 Prozent in Baden-Württemberg verwirren und sind kaum nachvollziehbar. Warum anscheinend in fast jedem Bundesland verschiedene räumliche Vorgaben gelten, ist nicht zu verstehen, wo doch die Pflege nahezu einheitlich organisiert ist.

7. Wettbewerb ermöglichen

Wer Qualität in der stationären Pflege wünscht, lässt Wettbewerb zu und akzeptiert, dass es sich um einen Wirtschaftszweig handelt, in dem auch Geld verdient wird. Und er vertraut darauf, dass sich zeitgemäße Angebote und bessere Leistungen durchsetzen, die den Lebensentwürfen älterer Menschen und den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen gerecht werden. Denn Qualität lässt sich nicht in ein System hineinprüfen, auch wenn spezifische „Spielregeln und Leitplanken“ natürlich in einem gewissen Rahmen vorgegeben sein müssen.

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Markus Bienentreu

Geschäftsführer

Fon +49 221 / 93 700 700
Fax +49 221 / 93 700 777

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